Arravanis: Ursprung der Rasse
Um ca. 1000 v. Chr. fallen die Dorier mit ihren Steppenponys nach Thessalien/Nordgriechenland ein und erbeuten dort thessalische Pferde aus der schon damals berühmten regionalen Zucht.
Die Steppenreiter lassen sich später auf dem südlichen Peleponnés und einigen Inseln nieder, wo durch die Vermischung der beiden Pferderassen die Urahnen unserer heutigen Arravanis entstehen.
Während der Blüte des alexandrinischen Reiches beeinflusst der ägyptische Araber, der nisaische Meder und auch immer wieder der edle Thessalier die bodenständige Zucht auf dem Peleponnés. Hier liegt nämlich das berühmte Olympia, wo nicht nur die Spiele zu Ehren der Götter, sondern auch die größten Pferdemärkte der Antike abgehalten werden.
Als 146 n. Chr. die altgriechische Hochkultur durch die Römer unterworfen wird, gibt es einen weiteren Blutaustausch: zwischen römischen und griechischen Zuchtlinien. Viele Beutepferde erreichen Italien - aber die Hengste des berittenen römischen Heeres hinterlassen natürlich auch ihre Spuren in Griechenland.
Während 493 das griechische Festland in die Hände der Germanen fällt, bleibt der Peleponnés von nordischen Einflüssen unberührt.
Ab 1453 befindet sich Griechenland 400 Jahre lang unter türkischer Besatzung. Die türkischen Beys (eine Art Fürsten, die den unterworfenen Provinzen vorstehen) bringen außer ihrem Hofstaat auch ihre Lieblingspferde mit. So kommt der Pferdebestand in Griechenland mit dem Blut der edelsten Pferde der Türkei in Kontakt.
Noch lange Zeit nach dem Ende der türkischen Besatzung wird der Bevölkerung von staatlicher Stelle angeboten, ihre Stuten kostenlos von erbeuteten türkischen Hengsten decken zu lassen. Der Einfluß des türkischen Arabers fällt beim heutigen Arravani stark ins Auge.
Mit dem Zeitalter der Mechanisierung in der Landwirtschaft reduziert sich der Pferdebestand Griechenlands drastisch. Die Zucht wird vernachlässigt, die
Pferde, die in der Landwirtschaft nicht mehr eingesetzt werden, verschwinden per Schiff nach Italien "in die Salami". Mittlerweile gibt es staatliche Förderprogramme, um
die wenigen noch existierenden griechischen Landrassen zu erhalten.